Noch immer ist die Musikszene dominiert von Männern*. Wir wollen diese Schieflage nicht einfach hinnehmen, sondern nehmen sie stattdessen zum Anlass, an zwei Tagen den Fokus ganz auf die Protagonistinnen* der Musiklandschaft zu legen. Damit schließt der Female* Beat Bazarrr an Formate wie den Harmony Bazaar – Festival of Women & Song in Kanada oder die Girls Rock Camps in Österreich an.
Konferenz – Workshops – Musik
Mädchen* und Jungen*, Frauen* und Männer* machen in dieser Gesellschaft unterschiedliche Erfahrungen. Warum sind nur so wenige Frauen* in der Musikbranche aktiv? Was brauchen Mädchen* und junge Frauen* um sich in diesem Bereich verwirklichen zu können? Welche Rollenvorbilder gibt es und wie können Ansätze des Empowerments aussehen? Diese und weitere Fragen werden wir am ersten Tag gemeinsam mit Künstlerinnen*, Aktivistinnen*, Bookerinnen* und Menschen, die mit Mädchen* musikpädagogisch arbeiten, diskutieren.
Wir möchten dabei aber nicht nur Schwierigkeiten benennen, sondern auch Alternativen durchdenken. Wir möchten nicht nur reden, sondern weibliche* Positionen stärken und be- stärkende Erfahrungen ermöglichen.
Die Konferenz richtet sich an Menschen aus dem Kreativbereich und der Sozialpädagogik, sowie an alle, die Interesse am Thema haben. Die Workshops verstehen sich als Erfahrungsraum für Mädchen* und junge Frauen* ab 14 Jahren. Das Rahmenprogramm ist offen für alle Liebhaber*innen guter Musik.
Freitag, 01.09.2017
13:30Uhr Ankommen und Anmeldung
14:00Uhr Begrüßung der Organisatorinnen und Grußwort von Dr. David Klein
SB Musik und Tanz der Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Kultur und Tourismus
14:15 Impulsvortrag Anika Jankowski (Scheune Akademie)
Anika Jankowski, Leiterin der Scheune Akademie, Musikerverlegerin und Veranstalterin, ist seit 13 Jahren im Musikbusiness unterwegs. Sie wird einen kurzen Einblick geben, was Frauen* und Mädchen* davon abhält, vor oder auch hinter der Bühne tätig zu sein. Dabei spielen neben Selbstdarstellung und Sexualisierung auch moderne Lebensentwürfe und gesellschaftliche Akzeptanz eine Rolle. Welche Relevanz hat Diversität für unser Zusammenleben und unsere Gesellschaft und was hat das alles mit Musik zu tun? Da es Zeit für Veränderungen ist, werden auch best-practice Beispiele vorgestellt.
14:30Uhr Vortrag Julian Rybarski und Denise Mäckenstock (MädchenMusikAkademie des Mädchenzentrums NRW)
In Gelsenkirchen existiert seit nunmehr elf Jahren die MädchenMusikAkademie NRW, getragen vom Mädchenzentrum Gelsenkirchen e.V.. Die MädchenMusikAkademie begleitet, fördert und betreut seither eine große Vielzahl an Mädchen und jungen Frauen – vom dauerhaften Bandcoaching bis hin zur Vorbereitung auf eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule, von Schulworkshops an allen gängigen Schulformen, Arbeit mit Geflüchteten über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg bis hin zur Arbeit mit Menschen mit Einschränkungen, deckt das Projekt viele Facetten ab.
Entstanden als kulturelle Bereicherung und Intervention während der Männerfußball-WM 2006 entwickelte sich das Vorhaben schnell und traf auf eine breitgefächerte Nachfrage, die sich seither immer wieder wandelt und anpasst, aber auch weitere Bausteine, wie den seit 2011 laufenden Fachtag „gender und popmusik“, Kooperationen mit dem DGB Haus der Jugend, diversen Universitäten, dem Landesmusikrat NRW und vielen mehr hervorgebracht hat.
Darüber berichten Julian Rybarski, Musiker und inhaltlich-künstlerische Leitung der MädchenMusikAkademie NRW sowie Denise Mäckenstock, ebenfalls Musikerin und Musikpädagogin.
FRAGEN/ IMPULSE daraus:
-> Wie hat sich die Situation für Coaching in diesem Bereich in etwas mehr als zehn Jahren gewandelt?
-> Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Projekte dieser Art?
-> Schutzräume für Mädchen und junge Frauen: Welche Bedürfnisse gibt es? Was formulieren Mädchen und junge Frauen selbst an Bedarfen?
-> Übertragbarkeit des Modells MädchenMusikAkademie auf andere Situationen
15:30Uhr Kaffeepause
16:15Uhr Paneldiskussion „You gotta dare to bare“ – Sexualisierung und Selbstdarstellung von Frauen* in der Popmusik
Die Präsentierung der Weiblichkeit ist seit jeher ein beliebtes Mittel, um Aufmerksamkeit zu generieren. Die Werbung nutzt weibliche Formen, um Produkte besser zu verkaufen, denken wir nur mal an die Coca Cola Flasche, welche der Silhouette einer Frau nachempfunden wurde. Auch die Musik spielt mit diesen Reizen. Bereits als Teenager werden Britney Spears, Rihanna oder Miley Cyrus als „Sexsymbole“ am Markt platziert. Welche Wirkung hat dieses Bild auf die weiblichen Fans? Müssen im Gegenzug alle weiblichen Popstars nur noch mit hochgeschlossenen Bühnenoutfits auftreten? Wie können Selbstdarstellung und Sexualisierung balanciert werden, ohne sexistische Klischees zu bedienen? Geht das überhaupt? Und kann vielleicht die Subkultur Alternativen für Mädchen und Frauen bilden? Wir wagen auch einen Blick hinter die Kulissen und schauen uns starke Frauen bei ihrer Arbeit und der Konfrontation mit dem bestehenden Rollenbild an.
Panelisten:
Ulla Heinrich ist Kulturvermittlerin und Kulturmanagerin und arbeitet in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden.
Julian Rybarski ist Musiker, Musikpädagoge und Kulturwissenschaftler.
Melissa Perales ist Mitgründerin und Beraterin des Music Pool Berlin, der zentralen Anlaufstelle in Berlin für Musiker*innen und Menschen, die im Musikgeschäft arbeiten. Außerdem ist sie Mitgründerin von „We Make Waves“, einem europaweiten Netzwerk.
Denise Mäckenstock studiert Musikwissenschaft und Anglistik und singt.
17:45Uhr Abschluss
Also Platz da! We all can do it!
Samstag, 02.09.2017
Ganz nach diesem Motto können Mädchen* und junge Frauen* am zweiten Tag aus einem bunten Workshopangebot wählen. Du wolltest schon immer mal DJing, Beatboxen oder Rappen ausprobieren? Du möchtest Neues in Bezug auf Musik lernen oder selbst nicht nur vor, sondern auf der Bühne stehen? Dann bist du bei uns genau richtig, denn wir wollen dir genau das ermöglichen!
Auch Pädagog*innen können sich an diesem Tag auf einen spannenden Workshop freuen, der nahtlos an den Vortag anschließt und die Rückkopplung zur eigenen Praxis ermöglicht.
Don’t fall in love with the rockstar – be the rockstar!
13:30Uhr Ankommen und Anmeldung
14:00-17:00Uhr Workshops
WS1: DJing mit Mp3 (L_sa)
WS2: Rap Workshop (Jennifer Gegenläufer)
WS3: DJing mit Platten (DJ Coline)
WS4: Workshop für Beats und Loops (Loop Motor)
WS5: Graffiti und Stancil Workshop (Nancy Rohde)
WS6: Umgang mit sexistischen Texten und sexistischer Performance in der popmusikalischen Arbeit mit Mädchen* (Julian Rybarski, Denise Mäckenstock)
17:30 – 19:00 gemeinsamer Abschluss mit Essen
ab 20:00 Silent Sound Disco auf dem scheune Vorplatz mit Coline und Loop Motor
+++Die Beschreibung zu den einzelnen Workshops findet sich in der angehängten pdf Datei. Die Teilnahme ist begrenzt, daher wird um zeitnahe Anmeldung gebeten.+++
Anmeldung für die Workshops: post@maedchenarbeit-sachsen.de
Teilnahmegebühr:
20,-€ Konferenz Freitag (15,-€ für Mitglieder der LAG)
25,-€ für Konferenz Freitag plus Workshop Samstag (20,-€ für Mitglieder der LAG)
10,-€ für Workshop Samstag (5,-€ für Schülerinnen*, Studentinnen*, Auszubildende und Inhaberinnen* des Dresden Passes)
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Dresdner scheune e.V., der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen und junge Frauen in Sachsen e.V. und der Dresdner Fach- und Koordinierungsstelle für die Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen.